Artikel von
Michael Kaindl

Ein Buch unter Pseudonym veröffentlichen

Vielleicht sagen Ihnen die Namen Richard Bachmann, Robert Galbraith und Paul French nichts. Doch die Namen Stephen King, J.K. Rowling und Isaac Asimov sind Ihnen bestimmt bekannt.

Was ist das Gemeinsame bei diesen drei Klassikern? Sie schreiben unter einem Pseudonym und ihre Leser weltweit kennen sie nur unter den Pseudonymen und nicht unter den tatsächlichen Namen.

Nicht nur etablierte Autoren veröffentlichen unter Künstler-Namen. Auch Neu-Autor/innen – besonders im Self-Publishing – können sich ein Pseudonym zulegen.

Warum unter Pseudonym schreiben?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Autoren unter Pseudonym publizieren. Hier sind einige davon:

Bessere Lesbarkeit des Autorennamens
Wenn Ihr bürgerlicher Name zu lang oder schwer auszusprechen ist, können Sie einen lesbareren Namen wählen, der gleichzeitig einen hohen Wieder-Erkennungswert hat.

Und wenn Sie international veröffentlichen, sollte Ihr Pseudonym in allen Sprachen, in denen Sie Ihre Bücher veröffentlichen möchten, gut klingen.

Anonymität ist Freiheit
Viele Autoren beschränken sich nicht auf ein einziges Genre, sondern veröffentlichen in verschiedenen Sparten.

Dabei besteht die Gefahr, dass Stammleser verwirrt und sogar enttäuscht werden.

Um das zu vermeiden, können Sie Werke in einem neuen Genre unter Pseudonym publizieren.

So wird Ihr Name nicht mit einem bestimmten Genre verbunden und die Erwartungen der Leser werden nicht enttäuscht.

Die bekannte Autorin J.K. Rowling hat zum Beispiel Ihren Krimi „Der Ruf des Kuckucks“ unter einem dem Pseudonym Robert Galbraith veröffentlicht.

Sie wollte so vermeiden, dass die Harry-Potter-Fans den neuen Roman mit der Fantasy-Serie vergleichen.

Der Effekt des Unbekannten
Manche Autoren möchten aus verschiedenen Gründen nicht identifiziert werden. Die Leser wissen nicht, wer hinter dem Namen steckt und dass erweckt Neugierde.

Schutz der Privatsphäre
Viele Autoren schreiben nebenberuflich und möchten ihr privates Leben nicht der Öffentlichkeit präsentieren.

Hier kann ein Pseudonym von Vorteil sein, weil das Werk nicht mit der Person des Autors in Verbindung gebracht wird.

Veröffentlichen für mehrere Verlage
Wenn Sie für mehrere Verlage schreiben, ist es eine gute Idee, für jeden Verlag unter einem anderen Pseudonym zu veröffentlichen.

Tipps für die Wahl eines Pseudonyms

Wenn Sie sich entscheiden haben, unter Pseudonym zu veröffentlichen, sollten Sie ein paar Dinge beachten um sicherzustellen, dass Ihr Autorenname Ihrer Schriftsteller-Karriere Vorteile bringt und ihr nicht schadet.

Hier einige Tipps, die Ihnen bei der Wahl Ihres Künstlernamens helfen:

1. Achten Sie darauf, dass der Name nicht schon vergeben ist
Machen Sie vor der Festlegung Ihres Pseudonyms eine Recherche und stellen Sie sicher, dass der Name nicht einer realen Person entspricht.

Besonders wichtig ist, dass das Pseudonym nicht schon von jemand anderem genutzt wird, weil auch Autorennamen dem Urheberrecht unterliegen.

Das gilt auch für ähnliche Namen, wenn diese zu Verwechslungen führen könnten.

2. Wählen Sie ein Pseudonym, das Ihrer Persönlichkeit entspricht
Wir haben keine Möglichkeit, unsere Geburtsnamen zu wählen, das machen unsere Eltern.

Doch die Wahl des Pseudonyms gehört Ihnen und es ist wichtig, dass der gewählte Name mit Ihrer Persönlichkeit harmoniert.

Ihr Pseudonym ist letztendlich Ihr zweites „Ich“ und Sie müssen sich mit ihm wohlfühlen.

Manche Autoren möchten, dass ihr Name Symbolik trägt. Sie könnten zum Beispiel ein Pseudonym wählen, das mit bestimmten Eigenschaften assoziiert wird.

3. Wählen Sie ein Pseudonym, das zu Ihrem Genre passt
Bei der Verwendung eines Pseudonyms ist es wichtig, dass es Ihrem Genre und Ihrem Schreibstil entspricht.

Wenn Sie zum Beispiel Krimis schreiben, wäre es nicht cool, sich ein Pseudonym wie „Butterfly“ zuzulegen.

Es gibt keine Vorschriften für die Wahl des Pseudonyms, doch Sie sollten auf jeden Fall einen gut klingenden und merkbaren Namen finden.

Beschränkungen bei der Pseudonym-Verwendung

Das Schreiben unter Pseudonym ist nicht nur mit Vorteilen, sondern auch mit einigen Schwierigkeiten und Beschränkungen verbunden.

Besonders im Self-Publishing Bereich vermarkten viele Autor/innen ihre Bücher über eine eigene Webseite oder eine Facebook-Fanpage.

Laut gesetzlichen Vorgaben in Deutschland müssen Sie eine reale Anschrift auf der Webseite aber auch in Ihren Büchern angeben.

Wenn Sie hier Ihre Postanschrift anführen, ist Ihr Bürgername leicht herauszufinden.

Sie können dieses Hindernis umgehen, indem Sie Ihren Namen und Ihre Anschrift bei einem Pseudonym-Service einstellen und Ihre Post weiterleiten lassen.

Sollten Sie über einen Verlag publizieren, haben Sie weniger Freiheit bei der Wahl eines Künstlernamens, weil Sie auch die Forderungen des Verlags berücksichtigen müssen.

Hier kommt auch das Thema offenes vs. geschlossenes Pseudonym zum tragen.

Bei dem geschlossenen Pseudonym soll der reale Name des Autors geheim gehalten werden. Das wird im mit dem Verlag abgeschlossenen Vertrag festgelegt.

Bei dem offenen Pseudonym kann der Geburtsname des Autors offenbart werden.

Fazit
Es ist Ihre Entscheidung als Autor, ob Sie unter einem Pseudonym veröffentlichen oder nicht und ob das ein offenes oder geschlossenes Pseudonym sein wird.

Bedenken Sie jedoch die Vor- und Nachteile bei der Nutzung eines Künstlernamens, denn Ihr Name ist ein wichtiger Teil Ihres Autorenimages.

Er muss zu Ihrem Stil und Ihrem Genre, aber vor allem zu Ihrer Persönlichkeit passen.

Über den Autor:

Michael Kaindl ist Autor des Amazon-Bestsellers Buch schreiben - mit System zum Bestseller (zusammen mit Jeannette Zeuner) und hat zahlreiche weitere Bücher als Autor, Ghostwriter und unter Pseudonym geschrieben und veröffentlicht. Neben seiner Autoren-Tätigkeit arbeitet er als Coach und Mentor für andere Buchautor|innen und ist Gastdozent am Lehrstuhl für Psychologie der TU München.
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Ich bin Autor des Amazon-Bestsellers Buch schreiben - mit System zum Bestseller (zusammen mit Jeannette Zeuner) und habe in meiner Laufbahn über 20 Bücher als Autor, Ghostwriter und unter Pseudonymen geschrieben und veröffentlicht (Stand 2024).

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