Hat Ihre Buchidee Potenzial?
Keywordanalysen zur Themenfindung und Titeloptimierung
Um schon vor dem Schreiben herauszufinden, wie groß das Interesse an einem Buch sein wird und wie stark die Konkurrenz ist, nutzen wir sogenannte ‚Keyword-Analysen‘ zur Themenfindung und Titeloptimierung.
Wichtig: Es geht dabei um Ratgeber und Sachbücher. Wenn Sie also einen Roman, einen Krimi oder ein Kinderbuch schreiben möchten, ist dieses Vorgehen nur bedingt hilfreich. Dafür gibt es andere Werkzeuge.
Der Erfolg eines Sachbuches entscheidet sich meistens schon vor dem Schreiben – bei den Recherchen zum Buchthema und der Zielgruppe.
Lassen Sie uns diesen Prozess anhand eines konkreten Beispiels durchspielen, um zu zeigen, wie Brainstormings und toolbasierte Analysen bei einer Themenfindung Hand in Hand greifen.
Beginnen wir mit einem Brainstorming, bei dem wir uns bzw. von uns begleitete Autorinnen und Autoren fragen, wo sie wirklich gut, anders, nutzbringend oder ausgewiesene Experten sind.
Wo werden Sie um Rat gefragt, wofür am besten bezahlt?
Dabei betrachten wir auch den Markt, die Zielgruppe und die jeweilige Nische:
- wie sehen Ihre perfekten Leser/innen aus, welche Probleme, Wünsche, Frustrationen, Ängste, Bedürfnisse haben Sie?
- Kennen Sie Ihre Zielgruppe wirklich genau?
- Welche ihrer Probleme haben Sie schon gelöst?
Dann Ihre eigene Geschichte …
- was lieben / hassen Sie
- als Person, mit Ihren Hobbies, Sportarten, Ihrer Gesundheit
Und zuletzt im Business
- Ihre Firma
- Ihre Kunden
- Ihre Produkte und Dienstleistungen
Übung 1: Keywords
Notieren Sie spontan mindestens 3 Begriffe, die Sie bei Amazon eingeben würden, wenn Sie ein Buch wie Ihres suchen.
Denken Sie nicht lange nach, sondern schreiben Sie einfach auf, was ihnen spontan in den Sinn kommt. Meistens liegt man damit besser, als wenn man sein Expertenwissen in Spiel bringt.
Wenn ihnen das locker von der Hand ging, notieren Sie zusätzlich auch Suchbegriffe, die ein kompletter Anfänger eingeben würde, jemand der noch keine Ahnung von Ihrem Buchthema hat, der keine Fachbegriffe kennt, sondern echte Basis-Informationen sucht.
Übung 2: Leidensdruck
Und da wir gerade dabei sind, gleich noch eine zweite Übung – die sogenannte Leidensdruck-Frage:
Notieren Sie zusätzlich 3 Probleme, die Ihre Leser/innen nach der Lektüre Ihres Buches gelöst haben.
Beide Fragen sollten Sie wiederholt und immer detaillierter beantworten.
Branchen-Beispiel: Gartencenter
Wie versprochen spielen wir im Folgenden eine typische Themen- und Keywordanalyse anhand eines konkreten Beispiels durch.
Unsere Kundin ist Mit-Inhaberin eines Gartencenters. Ihr Ziel war es, Neukunden zu gewinnen und dabei ein ganz spezielles Segment stärker anzusprechen: Frauen mit Lust am Garten.
Also haben wir uns gemeinsam an die Arbeit gemacht und zunächst im Internet das generelle Interesse für das Thema ‘Garten’ geprüft.
Dazu nutzten wir ein kostenfreies Keywordtool – in unserem Beispiel Ubersuggest – und begannen unsere Recherchen mit dem Oberbegriff „Garten“.
Ubersuggest sucht in der Folge zunächst das Suchvolumen des eingegebenen Begriffs bei Google heraus und liefert darüber hinaus auch Vorschläge für ähnliche und verwandte Suchbegriffe, die evtl. auch passen könnten.
Das ist für unsere Zwecke perfekt, denn wir erfahren so, wie groß die Nachfrage eines Themas ist und bekommen außerdem Anregungen für alternative Themen.
Selbstverständlich war von Anfang an klar, dass der Suchbegriff ‘Garten’ viel zu breit und allgemein wäre, um ein Buch darüber zu schreiben. Er sollte uns lediglich als Ausgangspunkt für weitere Anregungen und als Referenz bei den Suchanfragen dienen.
Das erste Ergebnis lieferte neben dem Suchvolumen für das allgemeine Keyword ‘Garten’ auch die wesentlich spezifischeren Begriffe ‘Gartengestaltung’ mit ähnlich vielen Suchanfragen pro Monat, sowie die etwas kleineren Begriffe ‘Garten Ideen’ und ‘Gartendeko’.
In unserer Praxis versuchen wir in diesem ersten Schritt ca. 3 bis max. 5 Themenideen zu sammeln, die wir im Folgenden dann verfeinern und auf Ihr Potenzial hin abchecken.
Außerdem nutzen wir bekannte Marktteilnehmer mit großen Webauftritten für die weitere Ideenrecherche – in unserem Fall die Seite der Firma Hornbach. Dort fanden wir noch die Begriffe
– Hochbeet
– Nutzgarten und
– Steingarten
Die vorläufige Liste der so gefundenen Themenideen umfasste nun also die 3 allgemeinen Begriffe
– Gartengestaltung
– Garten Ideen und
– Gartendeko
… sowie 3 eher produktbezogene Begriffe, die wir auf der Webseite von hornbach.de gefunden hatten.
Auch diese 3 neuen Suchbegriffe wurden im Anschluss durch das Keywordtool gejagt, um Ihr Suchvolumen und damit ihr Potenzial zu ermitteln.
Dabei erwiesen sich die Begriffe ‘Nutzgarten’ und ‘Steingarten’ als zu mager, um ein ganzes Buch zu tragen, aber ‘Hochbeet’ weckte unser Interesse:
Hochbeet hatte nicht nur ein wesentlich höheres Suchvolumen als der allgemeine Ausgangsbegriff ’Garten’ und damit mehr als genug für ein Buch, es verfügte darüber hinaus auch über eine ganze Reihe sehr interessanter Variationen mit ebenfalls ganz ordentlichen Suchzahlen:
– Hochbeet bauen
– Hochbeet kaufen
– Hochbeet anlegen
usw. usf.
Jeder dieser Begriffe hatte thematisch und von seinem Suchvolumen her zumindest das Zeug zu einem Buchkapitel.
Also konzentrierten wir uns im Folgenden nur noch auf 3 Begriffe:
– Gartengestaltung
– Gartendeko
– und das neu hinzugekommene Hochbeet
Um ein größeres Bild zu bekommen und langfristige Tendenzen zu sehen, nutzten wir im Anschluss das kostenfreien Tool ‘Google-Trends’, das die Suchanfragen auf Wunsch bis zurück ins Jahr 2004 und dabei vor allem auch zeitliche Schwankungen über das Jahr anzeigt.
Das Ergebnis für ‘Gartengestaltung’ ließ uns auch diesen Begriff von der Liste streichen, denn die Kurve zeigte über die Jahre klar nach unten.
Es handelte sich also um ein Thema, das beim Publikumsinteresse eher auf dem absteigenden Ast ist. Schon besser gefiel uns die Kurve für ‘Gartendeko’, deren Trend zumindest nach oben zeigt.
Noch etwas steiler nach oben ging die Kurve für ‘Hochbeet’. Hier hatte das Interesse vor allem in den letzten Jahren spürbar zugelegt. Die Entscheidung für eine der beiden verbliebenen Themen-Ideen sollte dann bei Amazon fallen:
Wir nutzten die Amazon Suggest – Funktion, bei der Amazon bereits nach dem Eintippen weniger Buchstaben ähnliche Begriffe vorschlägt – sowie die Anzahl der bereits veröffentlichten Konkurrenztitel für die abschließende Auswahl.
Wesentlicher und klarer Vorteil des Hochbeet-Themas war dabei:
Für ‘Gartengestaltung’ existierten damals bei Amazon bereits mehr als 1.000 Konkurrenzbücher.
‚Hochbeet‘, das weitaus häufiger gesucht wurde, kam nur auf etwas über 100!
Da Amazon für Suchbegriffe rund um ‘Hochbeet’ zusätzlich bei Google themen-spezifische Anzeigen schaltete, stand unsere Empfehlung fest:
Das Buchthema sollte sich um Hochbeete drehen. Und so wurde es dann auch umgesetzt:
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich zur Themen- und Keyword-Recherche sagen:
- Sie ist ein hervorragendes Werkzeug, um eigene Ideen, die man z.B. in Brainstormings zusammengetragen hat, mit harten Zahlen, Daten und Fakten querzuchecken.
Denn nicht immer spiegeln die eigenen, oft durch die Expertenbrille gesehenen Ideen, das tatsächliche Publikumsinteresse wider.
- Es gibt dabei sogenannte ‘Evergreens’, also Themen, die ein besonders breites Interesse haben. Dazu zählen insbesondere
- Gesundheit – inkl. Schönheit, Anti-Aging und Fitness,
- Wohlstand – also Geld, Job, Reichtum etc. und
- Beziehungen – also Partnersuche, Dating, Partnerschaft, Sex
- Außerdem sind Themen, mit einem gewissen Leidensdruck immer aufmerksamkeitsstärker, als solche, die nur einen ‘Nice-to-Have-Ansatz’ haben.
Ein Beispiel: ‘Akne und Pickel erfolgreich loswerden’ wird mit Sicherheit auf mehr Interesse stoßen, als das allgemeine ‘Wege zu einer schöneren Haut’.
- Auch das Geschlecht der angepeilten Zielgruppe kann in Abhängigkeit vom Thema sehr relevant sein:
So werden Bücher zu Gesundheits- und Beziehungsthemen eher von Frauen gekauft, während die Themen Geld und Fitness beide Geschlechter ansprechen und dediziert Technisches immer noch eher die Männer.
- Zuletzt noch ein interessanter Punkt, der oft übersehen wird: Hat mein Buch Geschenkpotenzial.
Themen, die sich auch als privates oder Business-Geschenk eignen, sind in der Regel spürbar interessanter, als solche, bei denen dies nicht der Fall ist.
Das Hochbeete-Buch ist ein gutes Beispiel dafür: Da wir dieses Geschenkpotenzial klar sahen, wurde die Druckversion quadratisch angelegt, so dass auch das Format des Buches etwas anders ist, als normale Taschenbücher.