Artikel von
Michael Kaindl

Schreibblockaden überwinden

Sie haben eine großartige Idee für Ihr erstes (oder nächstes) Buch, Sie haben den Inhalt schon geplant, aber wenn Sie endlich vor Ihrem Computer sitzen, kriegen Sie kein Wort auf die Seite?

Sie wissen einfach nicht, wie Sie anfangen sollen?

Von diesem Phänomen sind nicht nur Anfänger, sondern auch erfahrene Autoren betroffen.

Folgende Tipps und Tricks helfen Ihnen, Schreibbarrieren und die Angst vor dem leeren Blatt zu überwinden und Ihre Kreativität sprudeln zu lassen.

Schreibblockade – was ist das?

Wenn Sie schon einmal einen Text verfassen mussten, kennen Sie wahrscheinlich dieses Gefühl: Die Angst vor der leeren Seite.

Schon der Gedanke daran hält Sie vom Schreiben ab.

Von einer Schreibblockade spricht man aber auch, wenn Sie Ihre Ideen nicht formulieren können, wenn es Ihnen schwer fällt, Ihre Gedanken in Worte zu kleiden.

Auch wenn der Schreibprozess häufig aus irgendwelchen Gründen unterbrochen wird, ist das lt. Wikipedia eine Schreibblockade.

Dazu gehört auch die Prokrastination – auch ‘Aufschieberitis’ genannt – also das ständige Verschleppen des Schreibens.

Sie finden Ausreden jeder Art, um nicht schreiben zu müssen. Keine Zeit, keine Motivation, andere wichtige (oder nicht so wichtige) Dinge zu tun etc.

Um Schreibschwierigkeiten erfolgreich aufzulösen, sollten Sie nicht nur ihre Symptome bekämpfen, sondern die Gründe dafür herausfinden und beheben.

Ursachen von Schreibhemmungen
Die Ursachen von Schreibblockaden sind vielfältig. Wir können sie in zwei Gruppen einteilen – innere und äußere Gründe.

Zu den inneren Faktoren für Schreibhemmungen zählen Selbstzweifel, fehlende Motivation, fehlende Inspiration, Perfektionismus, falsche Einstellung, eine depressive Grundstimmung oder emotionale Probleme.

Ein Stolperstein, der insbesondere Einsteiger vom Schreiben abschreckt, sind Selbstzweifel.

Die Zweifel, dass Sie die Erwartungen der Leser nicht erfüllen werden, dass Ihr Schreibstil nicht gut genug ist, dass Ihre Buchidee nicht so einzigartig ist etc.

Selbstzweifel sind somit die wahrscheinlich größten Saboteure Ihres Bucherfolges.

Um ein Buch zu schreiben braucht man Mut und Durchhaltevermögen.

Lassen Sie es nicht zu, dass Ihre Zweifel und Ängste Sie von Ihrem großen Traum abhalten, Ihr eigenes Buch in den Händen zu halten.

Oft kommt es auch vor, dass Autoren oder Schriftsteller an einem gewissen Punkt die Motivation zum Schreiben verlieren.

Das ist der Moment, wenn man keinen Sinn mehr im Schreiben findet – und der Grund warum 70% aller Bücher nicht zu Ende geschrieben werden.

Damit Ihr Werk nicht das gleiche Schicksal ereilt, müssen Sie sich ständig daran erinnern, warum Sie dieses Buchprojekt angefangen haben.

Welche Ziele möchten Sie damit erreichen? Behalten Sie diese beim Schreiben immer im Hinterkopf.

Zu den äußeren Gründen für Schreibblockaden gehören u.a. ein ungeeigneter Schreibort, ablenkende Faktoren in der Umgebung, Störungen wie Telefon oder TV, unpassende Schreibzeiten, fehlende Planung und Struktur.

Schreibblockaden überwinden

Was können Sie nun konkret tun, wenn es beim Schreiben stockt?

Folgende Tipps gegen Schreibblockaden werden Ihnen helfen, wieder in den Schreib-Flow zu kommen:

Setzen Sie sich Tagesziele
Ein großes Vorhaben, wie es das Schreiben eines Buches ist, kann einem Angst machen. Die Aufgabe scheint einfach zu groß zu sein.

Deshalb ist es leichter erreichbar, wenn Sie Ihr Ziel in kleinere Etappenziele aufteilen. Setzen Sie sich jeden Tag ein Schreibziel und versuchen Sie es zu erfüllen.

Beispiel: „Heute schreibe ich drei Seiten“ oder „Heute schreibe ich ein ganzes Kapitel“.

Setzen Sie dabei Ihre Etappenziele nicht zu hoch, sondern nutzen Sie die Macht der kleinen Schritte.

Täglich 5.000 Wörter zu schreiben ist machbar, aber schwer durchzuhalten. Jeden Tag 500 Wörter kann man in 30 – 60 Min. schaffen und die Wahrscheinlichkeit, dass man dieses kleine Ziel wirklich langfristig jeden Tag erreicht, ist sehr viel höher.

Trotzdem ergibt dieses kleine Tagesziel in einem Jahr je nach Umfang 1-2 Romane oder 5-6 Ratgeber-/Sachbücher! Wie gesagt: Die Macht der kleinen Schritte.

Nebenbei bemerkt: Den Schreibprozess in kleine Schritte zu zerlegen, ist eine Strategie, die schon Mark Twain genutzt hat.

Sie befinden sich also in bester Gesellschaft.

Entwickeln Sie eine Schreibroutine …
Nehmen Sie sich regelmäßig – am besten jeden Tag – Zeit zum Scheiben. Wenn Sie täglich Ihre kreativen Muskeln trainieren, wird es Ihnen nach kurzer Zeit leichter fallen, etwas zu Papier zu bringen.

Finden Sie heraus, wann Ihre beste Zeit zum Schreiben ist und widmen Sie diese Zeit nur Ihrem Buch.

… und durchbrechen Sie sie
Eine fixe Schreibroutine aufgebaut zu haben, bedeutet nicht, dass Sie diese nicht ab und zu durchbrechen können. Abwechslung kurbelt die Kreativität an.

Wenn Sie zum Beispiel immer zu Hause schreiben, können Sie das nächste Mal in ein Café oder in den Park gehen.

Kleine Änderungen in Ihrer Schreibumgebung können sehr kreativitätsanregend wirken.

Machen Sie kreative Pausen
Schreibschwierigkeiten können auch infolge von Erschöpfung auftreten. Damit man seine Kreativität und Effizienz steigert, empfehlen Experten den Wechsel zwischen aktiven und regenerativen Phasen.

Vielleicht ist das Schreiben zur fixen Idee geworden. Stehen Sie morgens bereits mit Gedanken an ihren unfertigen Text auf?

Wie wir bereits erwähnt haben, ist es hilfreich, sich Ziele beim Schreiben setzen. Doch Sie können nichts erzwingen.

Spätestens wenn das Schreiben zur lästigen Pflicht wird, sollten Sie sich etwas davon distanzieren.

Abstand zu nehmen hilft Ihnen, Ihren Text objektiver zu beurteilen, sowie neue Ideen einzubringen.

Meistens reicht schon ein Spaziergang oder ein Ausflug in die Berge. Nutzen Sie diese Auszeit zur Inspirationssammlung.

Danach werden Sie mit freiem Kopf und frischen Ideen wieder ans Schreiben gehen.

Freunden Sie sich mit Ihrem inneren Kritiker an
Der innere Kritiker – jeder kennt diesen Nörgler, der nie zufrieden ist, egal was wir erreicht haben.

Er sagt: „Du schaffst das nicht“, „Das kannst Du nicht“, „Das ist unmöglich“, „Niemand wird das lesen“ … Die Liste der entmutigenden Worte ist lang.

Die beste Strategie ist, sich mit seinem inneren Kritiker anzufreunden und ihn beim Schreiben zu nutzen.

Verpflichten Sie ihn, Ihnen konstruktive Kritik zu geben und lernen Sie seine Sätze entsprechend zu deuten.

Dann wird aus dem destruktiven „Niemand wird das lesen“ die Mahnung “Verliere beim Schreiben nie Deine Leser/Zielgruppe aus den Augen!”

Machen Sie etwas Ungewohntes
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen.

Vielleicht haben Sie außer dem Schreiben noch andere Talente, wie Malen, Singen, Tanzen, Kochen etc.?

Die Beschäftigung mit anderen Tätigkeiten lässt Ihre Kreativität oft ganz schnell wieder sprudeln.

Schreiben Sie einfach drauf los
Oftmals steckt man beim Schreiben fest, weil man jedes Wort überdenkt und jeden Satz umformuliert.

Legen Sie Ihren Perfektionismus zur Seite und schreiben Sie einfach drauf los.

Bringen Sie zunächst alles zu Papier, was Ihnen im Moment einfällt und überarbeiten Sie es erst später. Wichtig ist, dass Sie in Schreibfluss kommen.

Techniken gegen Schreibblockaden

Es gibt einige sehr effektive Kreativitätstechniken, die Ihnen helfen können, Schreibhemmungen zu bekämpfen und neue Ideen zu finden.


Freewriting wurde als Methode des kreativen Schreibens von Ken Macrorie eingeführt.

Bei dieser Technik geht es darum, alles zu notieren, ohne zu bewerten oder umzuformulieren.

  1. Wählen Sie ein beliebiges Thema aus
  2. Setzen Sie eine Zeitdauer fest (meist 5 bis 20 Minuten)
  3. Beginnen Sie alle Gedanken zum Thema niederzuschreiben, die Ihnen in den Sinn kommen. Achten Sie nicht auf den Stil oder die Grammatik
  4. Schreiben Sie ohne Unterbrechung, bis die Zeit um ist

Bei dieser Methode wird die Neigung zur Bewertung und Reflexion überwunden und somit eine Schreibblockade leichter abgebaut.

Freewriting funktioniert mit oder ohne Themensetzung. Sie können also auch ohne Themenbezug einfach alles niederschreiben, was Ihnen aktuell durch den Kopf geht.

Viele Autoren benutzen es als tägliche ‚Fingerübung zum Warmschreiben‘.


ABC-Brainwriting ist eine Kreativitätstechnik, die auf dem freien Assoziieren neuer Ideen anhand der Buchstaben des ABCs basiert.

Sie läuft in den folgenden Schritten ab:

  1. Wählen Sie ein Thema aus, zu dem Sie Ideen finden möchten
  2. Listen Sie die Buchstaben des Alphabets untereinander auf einem Blatt Papier auf
  3. Notieren Sie zu jedem Buchstaben Ideen, die mit diesem Buchstaben beginnen. Versuchen Sie, den Schreibfluss nicht zu unterbrechen.
    Es ist nicht notwendig, dass Sie die Buchstaben in der Reihenfolge des Alphabets durchgehen
  4. Nachdem Sie genug Ideen gesammelt haben, unterstreichen Sie diejenigen, die am besten zu dem vorab gewählten Thema passen

Die ABC-Brainwriting ist eine Methode, bei der Sie schnell und spielerisch auf neue Ideen kommen.


Clustering wurde von der amerikanischen Pädagogin Gabriele L. Rico erfunden.

Bei dieser Methode werden Assoziationen notiert, die von einem Kern-Wort ausgehen.

Vorteil des Clustering ist, dass man damit sein begriffliches und bildliches Denken verwendet. Hier sind die Grundregeln der Technik:

  1. Schreiben Sie ein Stichwort oder eine Phrase (Cluster-Kern) in die Mitte eines Blattes und kreisen Sie es ein
  2. Notieren Sie zu diesem Themenkern Assoziationen, die Ihnen in den Sinn kommen und verbinden Sie diese mit anderen dazu passenden Assoziationen durch Striche.
    So entstehen mehrere Assoziationsketten
  3. Notieren Sie alle Einfälle ohne Bewertung oder Zensur

Statt nur ein Stichwort als Kern oder für die Assoziationen zu wählen, können Sie auch einen oder mehrere Sätze niederschreiben.

So kann nach der Vollendung der Übung ein ganzer Text entstehen.

Über den Autor:

Michael Kaindl ist Autor des Amazon-Bestsellers Buch schreiben - mit System zum Bestseller (zusammen mit Jeannette Zeuner) und hat zahlreiche weitere Bücher als Autor, Ghostwriter und unter Pseudonym geschrieben und veröffentlicht. Neben seiner Autoren-Tätigkeit arbeitet er als Coach und Mentor für andere Buchautor|innen und ist Gastdozent am Lehrstuhl für Psychologie der TU München.
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Ich bin Autor des Amazon-Bestsellers Buch schreiben - mit System zum Bestseller (zusammen mit Jeannette Zeuner) und habe in meiner Laufbahn über 20 Bücher als Autor, Ghostwriter und unter Pseudonymen geschrieben und veröffentlicht (Stand 2024).

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